3. SLV-Stammtisch Schuljahr 2011/12

Bald Leere in den Lehrerzimmern – wie weiter in Sachsen?

Unter diesem Motto trafen sich am letzten Dienstag 40 Lehrerinnen und Lehrer (aus immerhin 23 Schulen des Altkreises Freiberg) zum dritten Stammtisch des Kreisverbandes des Sächsischen Lehrerverbandes im Freiberger Ratskeller. Gerade in der Zeit der Ungewissheit und Planlosigkeit im Sächsischen Schulsystem eröffnete der Kreisvorsitzende, Michael Jung, mit aktuellen Informationen und Ereignissen der sächsischen Schulpolitik den inzwischen zur Tradition gewordenen Lehrer-Stammtisch des SLV. In Grußansprachen von Vertretern des Lehrer Bezirkspersonalrates Chemnitz wurden die größten Probleme aller Schularten detailliert dargestellt und über Aktionen und Tätigkeiten in diesem Gremium umfangreich informiert. Besonderes Interesse fanden die Ausführungen u. a. über die leidige Abordnungspraxis, die nur derzeit theoretisch funktionieren könnende Integration und Inklusion, aktuelle Versuche der Schulnetzausdünnung und Beispiele zu den immer umfangreicheren Arbeitsgebieten der Lehrerschaft. Bildungsempfehlungen (für wen eigentlich und wozu), Kompetenztests, die Übernahme der Berufsberatung und der stetige Anstieg der Referendarbetreuung (aber ohne akzeptable Abminderung) sind dabei nur wenige zusätzliche Belastungsfelder, die mehr und mehr die Gesellschaft in die Schule delegiert. Neu erfundene oder übertragene Verantwortlichkeiten wie Datenschutzbeauftragter, Gefahrengutbeauftragter, Fachleiter, Ersteller von Prüfungs- und Vergleichsarbeiten oder zusätzliche Bus- und Essenaufsichten schulfremder Einrichten lassen die Belastung aller Kolleginnen und Kollegen endlos steigen, und dies bei der Unterbesetzung der Lehrerzimmer und zunehmendem Unterrichtsausfall. Bevor alle einzelnen Schularten intern in den Erfahrungsaustausch traten, konnte der Landesvorsitzende des SLV, Herr Jens Weichelt, begrüßt werden, der direkt aus dem Sächsischen Landtag und einem Gespräch mit der Kultusministerin zum Stammtisch kam. Die neuesten Informationen über den erweiterten Einstellungskorridor (aber wer soll da eingestellt werden?) und die geringfügige Erhöhung des geplanten Bildungspaketes ließen die Angehörigen zumindest etwas hoffen, dass es langsam in die richtigen Bahnen laufen könnte. Die so verständlichen Wünsche nach vor allen neuen Altersteilzeitangeboten und einer gerechten und gleichen Eingruppierung und Bezahlung aller sächsischen Pädagogen blieben wie immer ungenannt.

Nach über drei Stunden Informationen und intensiver Gespräche beschloss der Kreisvorsitzende diese Veranstaltung, die sicher auch im kommenden Jahr wieder rege besucht werden wird.